Neue Wege im Feld der Migrationsforschung
| Sieversmedien Redaktion
Pressemitteilung
(von Julia Pfrötschner - Leitung: Karolin Timmermann) Das Thema Migration erfreut sich seit einigen Jahren immer größerer Beliebtheit im akademischen Bereich. Fragestellungen innerhalb der Migrationsforschung sind vor allem in der interdisziplinären Forschung gegenwärtig äußerst populär. Die Praxis der Beschreibung und Analyse von grenzüberschreitenden Wanderungsströmen hat dabei in der Vergangenheit meist besondere Beachtung gefunden. Der Bereich der Binnenmigration hingegen ist bisher weitaus weniger intensiv untersucht worden und bietet nach wie vor großes Potenzial und zahlreiche Möglichkeiten für Forschungsfragen.
Vera Junge, Doktorandin der Wirtschaftsgeographie an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, widmet sich in ihrer Dissertation „Internal Migration in Thailand and Vietnam” ebendiesem vielversprechenden Thema. Vor dem Hintergrund empirischer Daten befasst sie sich mit der Frage, welche Wechselwirkungen zwischen der Binnenmigration und der nationalen, regionalen und lokalen Wirtschaft in Thailand und Vietnam bestehen. Junge legt in ihrer Arbeit nicht nur Forschungslücken im Bereich der Migration offen, sie beschreitet auch neue Wege in diesem Feld.
Die Analyse auffälliger Migrationsmuster im zeitlichen Verlauf, die Mehrebenenbetrachtung von Migrationsentscheidungen und die Voraussetzungen sowie Konsequenzen der Rückwanderung bilden Schwerpunkte in Junges Ausführungen. Dem folgend stellen räumliche Muster, die Mehrebenanalyse von Determinanten und das Phänomen der internen Rückwanderung Schlüsselthemen ihrer Dissertation dar.
Über die Perspektive der Humangeographie hinausgehend, nimmt Junge zudem politische und soziologische Aspekte in den Blick. Sie beleuchtet unter anderem die Relevanz individueller und regionaler Faktoren bei der Migration und zeigt spezifische Entwicklungen exemplarisch an den südostasiatischen Staaten Thailand und Vietnam auf. Die von Vera Junge verwendeten Daten weisen in diesem Zusammenhang auf den sogenannten „polarization reversal trend“ in beiden Ländern hin. Die Migrationsströme bewegen sich demnach von den großen Ballungszentren wie Bangkok, Ho Chi Minh City und Hanoi fort, hin zu eher regionalen Zielen. Welche Auswirkungen diese und andere Entwicklungen der Binnenmigration auf die ökonomische und sozio-ökonomische Lage der untersuchten Länder haben, diskutiert Junge im Zuge einer mehrstufigen Analyse.
Im Kontext der Globalisierung und sich stetig verändernder Muster und Trends der Migration bietet Junges Arbeit einen aufschlussreichen und aktuellen Einblick in die Thematik. Die Dissertation gibt Antworten auf Fragen, die in der Vergangenheit mitunter nur wenig Beachtung gefunden haben und hebt sich somit von anderen Arbeiten zum Thema Migration ab.
Über die Autorin
Vera Junge holds a Ph.D. in economic geography from the Leibniz Universität Hannover, Germany. She studied economic geography, business studies, and economics in Germany and Spain. Between 2010 and 2012 she was a research associate and lecturer at the Institute of Economic and Cultural Geography in Hannover, Germany, and conducted research in Thailand and Vietnam. Her expertise lies in the fields of labor and educational migration, private sector development, labor markets, shocks, vulnerability, and regional economic development. Vera Junge is currently working for the Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH.